Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Volltreffer. In den 21 Jahren seiner Karriere als aktiver Profi-Fußballer holte der Brite David Beckham nicht nur 19 bedeutende Titel, sondern gewann auch die Bewunderung der Fans. Beckham trat 2013 zurück, doch sein Körper und Geist erinnern sich immer noch an die mehr als 600 Spiele, die er für seine Vereine und das Nationalteam bestritten hat.
An der Schwelle zu seinem 50. Lebensjahr (Beckham feiert am 2. Mai Geburtstag) sieht Beckham immer noch aus, als könnte er auf dem Platz mithalten: durchtrainierte Oberschenkel, definiertes Sixpack, perfekt zerzaustes Haar. Dank seiner erfolgreichen Netflix-Dokumentation steht er erneut im globalen Rampenlicht, doch heute ist er vor allem abseits des Spielfelds aktiv – als Mitbesitzer des Major-League-Soccer-Teams Inter Miami, als Gründer der Supplement-Marke IM8 und als Vater von 4 Kindern im Alter von 13 bis 26 Jahren, die er gemeinsam mit seiner Frau Victoria, besser bekannt als Posh Spice, großzieht.
Zur Fotosession in London erscheint er stilecht in einem dunkelgrünen Rolls-Royce, und nach mehreren Stunden vor der Kamera greift er sich eine Tüte Chips (Geschmacksrichtung Salt & Vinegar), um mit uns darüber zu sprechen, wie er es schafft, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen.
Man sagt ja, der menschliche Körper merkt sich alles. Wie geht es Ihnen also derzeit?
Mein Körper fühlt sich tatsächlich besser an als seit Langem. Die Leute fragen oft, wo ich es am meisten spüre – in den Knien oder den Knöcheln. Meine Achillessehne war gegen Ende meiner Karriere ziemlich mitgenommen, aber obwohl ich sie gerissen habe, macht sie mir heute keine Probleme mehr. Tatsächlich bereiten mir eher die linke untere Seite meines Rückens und meine linke Hüfte Schwierigkeiten. Ich habe alles röntgen und per MRT untersuchen lassen – es ist einfach nur Verschleiß.
Ich achte mittlerweile besser auf mich selbst. Dabei hilft mir die Arbeit mit meinem Freund und Trainer Bobby Rich. Ich war noch nie besonders gut darin, regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Victoria hat sie mir zwar immer hingelegt, aber ich habe sie ständig vergessen – oder gedacht: "Da liegen 16 Tabletten, darauf habe ich echt keine Lust." Genau deshalb habe ich IM8 entwickelt. Es gab einfach zu viele verschiedene Supplemente, Tabletten und Pulver. Der eine schwört auf ein Produkt, der nächste sagt genau das Gegenteil. IM8 funktioniert für mich – meine Darmgesundheit, Energie und Konzentration haben sich dadurch spürbar verbessert.
Wie sieht denn Ihr Training knapp vor der 50 aus?
Die Kraftübungen, die ich für meinen Rumpf und Oberkörper mache, helfen mir gegen meine Rückenschmerzen. Während meiner aktiven Zeit habe ich nur meine Beine trainiert, nie wirklich den Oberkörper. Ich hatte nie eine ausgeprägte Brust – bis ich Bob kennengelernt habe. Man könnte sagen, ich bin dadurch um ein paar Körbchengrößen gewachsen.
Mein Ziel war es immer, so schlank wie möglich zu sein. Aber seit meinem Ruhestand habe ich ein bisschen Muskelmasse an der Brust aufgebaut. Ich habe Klimmzüge gehasst. Ich konnte gerade mal 2 oder 3 machen, höchstens 3. Bob hat dann beschlossen, dass ich mich mehr auf Liegestütze und Klimmzüge konzentrieren sollte. Ich fand beides furchtbar, aber mittlerweile machen wir sie fast jeden Tag. Jahrelang habe ich versucht, Victoria dazu zu bringen, mit Bob zu trainieren, und endlich hat sie zugestimmt, ihr Workout anzupassen. Jetzt trainieren wir 5, manchmal sogar 6 Tage die Woche zusammen.
Machen Sie und Victoria die gleichen Kraftübungen?
Sie nutzt immer noch den StairMaster. Da geht sie 30 Minuten drauf, und danach trainiert sie eine Stunde mit Bob und mir. Ich liebe es, mit Victoria zu trainieren. Ich ziehe sie oft auf. Wir machen uns beide ständig gegenseitig fertig. Sie ist nicht besonders gut darin, auf Bob zu hören. Na ja, sie hört schon zu, aber danach macht sie meist ihr eigenes Ding. Sie ist nicht gut darin, sich auszuruhen. Bob sagt ihr, sie soll 90 Sekunden Pause machen, aber sie ist nach 25 Sekunden schon wieder startklar. Aber wenn's im Gym läuft und wir beide gut drauf sind, dann gibt's nichts, was das toppen kann.
Macht Ihnen denn die 50 irgendwie zu schaffen?
Überhaupt nicht. Die Leute fragen mich immer ganz vorsichtig, als ob es ein großes Thema sei. Aber es ist nichts, worüber ich mir Sorgen mache – solange ich fit bleibe und meine Familie gesund ist. Das ist alles, was mir wichtig ist. Für meinen Fünfzigsten will ich es ganz einfach halten. Ich möchte gutes Essen, guten Wein – das war's. Und all meine engsten Freunde.
Wie hat sich Ihre Ernährung im Laufe der Zeit verändert?
Ich habe echt großes Glück. Mein bester Kumpel Dave sagt immer zu mir, ich habe einen Stoffwechsel wie ein Ferrari. Und er hasst mich dafür. Ich esse und esse und nehme trotzdem nicht zu. Dave dagegen schaut nur eine Tüte Chips an und nimmt schon zu. Ich esse eigentlich fast alles. Meine Ernährung hat sich in den letzten 20, 30, 40 Jahren ehrlich gesagt kaum verändert. Sogar während meiner Karriere als Profisportler konnte ich essen, was ich wollte. Natürlich war es während meiner Profi-Zeit etwas strenger, aber im Grunde konnte ich essen, was ich wollte, wann immer ich wollte.
Aber trotzdem achte ich schon darauf, was ich so zu mir nehme. Es gibt nicht viele Dinge, die ich nicht mag, also erlaube ich mir auch mal einen Cheat Day. Daran ist nichts verkehrt. Du darfst dir ruhig mal einen Burger, Schokolade oder Chips gönnen – alles natürlich in Maßen.
Was essen Sie denn eigentlich am allerliebsten?
Ich bin ein Londoner Junge aus dem East End, also bin ich mit Fleischpasteten, Kartoffelpüree, Petersiliensoße und Aal in Gelee aufgewachsen. Das ist mein absolutes Lieblingsessen. Ich liebe einen guten Sonntagsbraten. Ich liebe Kassler mit Ei, Pommes und Ananas, ich liebe einfach alle Arten von Essen.
Meine Leidenschaft fürs Kochen kommt von meiner Mutter. Wir haben immer zusammen gekocht. Als ich mit 15 Jahren nach Manchester gezogen bin, habe ich in verschiedenen Unterkünften gewohnt und angefangen, selbst zu kochen. Ich habe es geliebt, es ist etwas, das mich immer an meine Kindheit erinnert hat.
Was ist ein klassisches Gericht à la Beckham?
Na ja, meine Frau isst natürlich anders als die Kinder und ich. Ihre Gerichte sind oft so was wie ein gebackener Fisch im Salzmantel oder ein gegrillter Wolfsbarsch, oft mit Avocado und etwas grünem Gemüse. Meine Kinder lieben italienisches Essen. Ich denke, dass ich das Ragù und frische Pasta perfektioniert habe, also für uns wäre es wahrscheinlich eine Bolognese. Kochen ist mittlerweile eine echte Leidenschaft für mich.
Wir waren ein paar Wochen in Miami, und ich hatte richtig Lust auf ein spanisches Omelett. Da habe ich mich selbst dazu herausgefordert, ein spanisches Omelett zu meistern – und das habe ich auch geschafft. Ich bin kein Bäcker, Brot backen gelingt mir nicht so richtig, aber einen guten Zitronenkuchen kriege ich hin. Aber irgendwann würde ich gerne ein großartiger Bäcker werden.
Was sind Ihre Ziele mit dem Inter-Miami-Fußballteam?
Das war eine echte Chance, nicht nur ein Franchise zu schaffen, sondern eines der besten Sport-Franchises in Amerika zu kreieren. Es geht mir vor allem darum, den Kindern in Amerika eine Zukunft zu geben und es ihnen zu ermöglichen, den Sport, den wir lieben, zu spielen. Darauf läuft es letztlich hinaus, und das ist es, was ich immer nach Amerika bringen wollte.
Von Anfang an wollte ich ein Akademiesystem aufbauen. Wir haben viele junge Spieler, die in unserer Akademie trainieren und es in die erste Mannschaft geschafft haben. Nimm nur Benjamin Cremaschi. Vor 3 Jahren hat er noch in der U17 gespielt, und jetzt spielt er nicht nur in der Nationalmannschaft der USA, sondern auch an der Seite von Leo Messi, dem größten Spieler aller Zeiten. Das ist einfach unglaublich. Es ist auch wirklich spannend, das neue Stadion entstehen zu sehen. Aber ich werde erst dann voll zufrieden sein, wenn wir einen MLS Cup gewinnen.
Wie gehen Sie eigentlich mit Stress um?
Ich fahre Motorrad. Ich fahre überall selbst hin. Früher bin ich die M6, eine wichtige Autobahn in Großbritannien, hoch- und runtergefahren. Das hat immer meinen Kopf frei gemacht. Das gilt auch für meine Hühner auf dem Land, im Garten sein, mit Freunden abhängen, ein Bier oder ein Glas Wein trinken. Das ist es, was ich liebe. Wir hatten die Hühner, den Gemüsegarten – alles auf unserem Landsitz. Darauf bin ich wirklich stolz.
Wenn wir den Honig ernten und ich in meiner Küche sitze und mir das alles anschaue, werde ich ziemlich emotional. Ich drehe mich zu meinen Kindern um und hoffe auf ihren Respekt, und sie sagen: "Ja, egal, Dad." Aber es ist für mich so befriedigend. Also werde ich weitermachen.
Haben Sie neben dem Fußball noch eine andere sportliche Leidenschaft?
Ich liebe Schnee. Deshalb war es schmerzhaft, mein ganzes Leben als Fußballprofi nicht Ski fahren zu dürfen wegen Versicherungsbeschränkungen. Ich habe immer meine Freunde Ski fahren sehen und hatte das Gefühl, etwas zu verpassen. Ein paar meiner Jungs waren Snowboarder, und ich wusste, dass ich ein Snowboarder werden wollte. Ich wollte die coolen Klamotten. Ich wollte gut aussehen. Es hat 3 oder 4 Tage gedauert, um es zu lernen, 3 oder 4 schmerzhafte Tage – es war furchtbar. Aber der Moment, in dem man es kapiert, ist unbeschreiblich.
Diese Art von Urlaub gefällt mir am besten. Ich kann ein bisschen Anonymität haben. Ich mag es, mich gesund zu fühlen, draußen an der frischen Luft zu sein. Man steht früh auf und geht früh ins Bett. Das Beste ist es, sich mit den Leuten in den Gondeln zu unterhalten. Man kommt richtig ins Gespräch. Die Kids können nicht auf ihre Handys schauen, sie sitzen einfach da, und wir quatschen – es ist fantastisch. Ich bin mir sicher, dass ich auch mit 70 noch versuchen werde, den Hang hinunterzufahren – hoffentlich.
Fazit: David Beckham wird auch mit Ü50 ein Maßstab für männlichen Style und Fitness bleiben
Superstar Beckham trainiert hart, stellt sich auch neuen sportlichen Herausforderungen und legt Wert auf sein Äußeres, aber eines stellt er auch klar: Ein gutes Aussehen wird für ihn nie auf Kosten einer ordentlichen Tüte Chips gehen.