Dickmacher, die keine Kalorien haben? Klingt zuerst ziemlich paradox. Meist ist doch die Mischung aus Kalorienüberschuss und zu wenig Bewegung schuld daran, dass aus dem Bierbauch einfach kein Sixpack werden will. Soweit die Theorie. Denn in der Praxis sammeln sich Zusatzpfunde nämlich auch trotz Training und einer ausgewogenen Ernährung an. Das ist auf Dauer ziemlich frustrierend.
Damit Sie bei Ihrem Abnehmvorhaben nicht das Handtuch schmeißen, decken wir 8 versteckte, kalorienfreie Dickmacher auf und verraten, wie Sie den Futter-Fallen im Alltag aus dem Weg gehen.
1. Stress macht uns dick
Wer ständig unter Stress steht, versetzt seinen Körper in einen permanenten Ausnahmezustand. In Zeiten, in denen wir noch ums Überleben kämpften, war das durchaus sinnvoll. In solchen Situationen mussten nämlich möglichst schnell alle Energiereserven mobilisiert werden, um der Gefahr (Säbelzahntiger!) zu entkommen. Ein evolutionärer Überlebensinstinkt, der bis heute anhält und dafür verantwortlich ist, dass Ihr Körper unter Stress nach kalorienreicher Nahrung verlangt.
Das gilt auch für Psycho-Stress am Arbeitsplatz. Am Schreibtisch wird von dieser überschüssigen Energie jedoch leider nichts verbraucht und sammelt sich stattdessen als Rettungsring um den Bauch an. Gleichzeitig kann Stress dazu führen, dass Ihr Stoffwechsel herunterfährt. Ein zweiter Faktor, der für zusätzliche Kilos sorgt.
2. Schlafmangel macht hungrig
Bei Schlafmangel leidet nicht nur Ihre Laune, sondern auch Ihr Gewicht. Für Ihren Körper ist Schlaf enorm wichtig, um zu regenerieren. Ihr Gehirn verarbeitet Reize und Eindrücke des Tages, das Immunsystem wird gestärkt, Wundheilungsprozesse – die zum Beispiel auch für das Muskelwachstum verantwortlich sind – werden aktiviert und der Hormonhaushalt reguliert. Dabei wird unter anderem das Sattmacher-Hormon Leptin ausgeschüttet, das das Hungergefühl während der Nacht unterdrückt. Wer zu wenig schläft, verhindert diesen Prozess.

Wird das Leptin nicht freigesetzt, kann es auch das Hungergefühl nicht regulieren. Die Folge: Sie haben auch tagsüber mehr Appetit als sonst.
3. Düfte wirken appetitanregend
Der Geruch nach frisch gebackenen Brötchen lässt einem das Wasser im Mund zusammenzulaufen. Genau diesen Trick macht sich die Lebensmittelindustrie zunutze: Durch spezielle Düfte und Aromen, die zum Beispiel in Supermärkten versprüht werden, wird Ihr Hungergefühl beeinflusst. Dabei reicht schon eine winzige Menge, die Sie gar nicht bewusst wahrnehmen, aus.
Auch Fertigprodukte tricksen damit, indem sie beim Aufreißen von einem angenehmen Duft begleitet werden. Schädlich ist das nicht. Nur eben ziemlich verlockend. Andersherum funktioniert das übrigens auch. Der Duft nach Vanille oder Minze kann die Lust nach Süßem stillen.
4. Zeitmangel verhindert richtige Sättigung
An Zeit fehlt es uns quasi immer. Regelmäßige Mahlzeiten oder feste Essenszeiten fallen da gerne unter den Tisch. Der Hunger kommt trotzdem, meist im ungünstigsten Moment. Dann muss es schnell gehen und Sie futtern alles, was Sie in die Hände bekommen, beziehungsweise was am nächsten Kiosk griffbereit ist. Gesund ist das meist nicht, oder gar sättigend schon gar nicht. Außerdem signalisiert Ihr Körper erst nach 20 Minuten ein Sättigungsgefühl. Wenn die Zeit fehlt und Sie unter Stress essen, stopfen Sie sich so viel mehr Kalorien rein, als Sie eigentlich brauchen, um sich satt zu fühlen.

Damit die (fehlende) Zeit nicht zum Dickmacher wird, sollten Sie sich deshalb bewusst Essenspausen nehmen. Damit geht es nicht nur unnötigen Zusatzkilos an den Kragen, sondern ist auch für Ihren Kopf eine wichtige Auszeit.
5. Störung der Schilddrüse als Ursache für Übergewicht
Wenn der Hormonhaushalt nicht stimmt, gerät der ganze Organismus aus dem Gleichgewicht. Das gilt nicht nur für Frauen. Auch Mann kann davon betroffen sein. Zum Beispiel, wenn die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeitet. Sie produziert wichtige Hormone, die vor allem für den Energiestoffwechsel benötigt werden. Fehlen diese, kann Ihr Körper nur noch auf Sparflamme arbeiten und fährt den Stoffwechsel herunter. Sprich: Er setzt weniger Energie um.
Wenn die Kalorienzufuhr jedoch gleichbleibt und Sie wie gewohnt futtern, kommt es zu einem Kalorienüberschuss. Und dieser macht sich dann auf der Waage bemerkbar. Ob Sie an einer sogenannten Schilddrüsenunterfunktion leiden, kann ein Arzt mit Hilfe eines Blutbildes diagnostizieren. Der verschreibt Ihnen bei Bedarf Tabletten, die gegen die Unterfunktion helfen.
6. Das Alter: Der Feind beim Abnehmen
Das will jetzt wirklich niemand hören, ändern können wir es aber leider trotzdem nicht: Mit steigendem Alter verändert sich Ihr Stoffwechsel und dementsprechend auch der Energieumsatz. Das liegt vor allem daran, dass sich die Muskulatur mit zunehmenden Alter abbaut. Ab dem 30. Lebensjahr verlieren Sie bis zu einem Prozent Muskeln pro Jahr. Das bedeutet auch: Weniger Muskelmasse benötigt weniger Energie, sprich: Sie haben einen geringeren Energiebedarf pro Tag. Wer aber immer so weiterfuttert wie mit 25, wird mit den Konsequenzen irgendwann auf der Waage konfrontiert. Mit Krafttraining können Sie dem zumindest stückweise entgegenwirken und die Muskulatur aufrechterhalten.
Checken Sie daher am besten alle paar Jahre Ihren Tagesbedarf und passen Sie Ihre Ernährung an. Hier geht’s zum Energiebedarfsrechner.
7. Essen vor dem dem TV oder Computer macht fett
Vor dem Fernseher essen ist so gemütlich. Ja, das verstehen wir. Trotzdem ist dieser Ort – zumindest zum Essen – ein echtes No-Go. Klar, kommt es auch darauf an was und wie viel Sie essen. Das Problem: Von dem, was da auf Ihrem Teller liegt, bekommen Sie meistens nur wenig mit. Immerhin sitzen Sie nicht ohne Grund vor der Glotze. Das Fußballspiel oder der Blockbuster braucht einfach alle Aufmerksamkeit. Die geht dann beim Essen flöten.

So futtern Sie immer weiter und weiter ohne, dass sich zwischendrin zu fragen, wie das schmeckt und ob Sie nicht schon satt sind. Folge: Sie essen bis der Teller leer ist. Und das sind manchmal einige zusätzlichen Kalorien. Das gleiche gilt übrigens fürs Zocken am PC. Hier ist die Chipstüte auch schneller leer als Sie gucken können.
8. Medikamente
Medikamente bergen immer das Risiko von Nebenwirkungen. Einige können auch Stoffwechsel und Hungergefühl beeinflusst. Bekannt dafür sind unter anderem Psychopharmaka, kortisonhaltige Mittel, Präparate gegen Diabetes oder Betablocker gegen Blutdruck. So kann eine Gewichtszunahme durchaus die Folge der Einnahme von solchen Medikamenten sein. Ob diese Nebenwirkungen auftreten, ist aber immer individuell. Im Fall der Fälle sollten Sie jedoch unbedingt das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen.
Viele dieser 8 Abnehmfallen nehmen wir im Alltag nicht wahr. Die meisten kalorienfreien Dickmacher können Sie umgehen, indem Sie sich bewusst mit Ihren Gewohnheiten im Alltag auseinandersetzen. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen, tun Sie es niemals nebenbei. Sie nehmen trotzdem zu? Dann klären Sie beim Arzt, ob möglicherweise eine gesundheitliche Ursache hinter der Gewichtszunahme steckt.