Durch Fitness-Studios verläuft eine Grenze: Im Freihantelbereich sind meist Männer zu finden, die Kursräume werden dagegen vorzugsweise von Frauen belegt. Natürlich hatte niemand die Absicht eine Mauer zu errichten, aber dank Aerobic, Bauch-Beine-Po und Zumba ergab sich mit der Zeit diese natürliche Teilung. Klar, es gibt Ausnahmen – Spinning ist eine. Doch irgendwie hat das Wort "Kurse" einen weiblichen Beiklang. Sind Kurse denn tatsächlich nichts für Kerle? Doch, meint der Hamburger Personal Trainer Andreas Goller (www.andigoller.de), der Fitness-Kurse leitet und Kursleiter ausbildet. Seine Argumente:
1. Große Wirkung
Bei den meisten Kursangeboten gibt es kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Soll heißen: Mit einem Kurs trainieren Sie in der Regel nicht nur Ihre Kraft, sondern gleichzeitig auch Ihre Ausdauer. "Kraftsport, wie ihn die meisten Männer betreiben, ist die Pflicht. Kurse bilden die Kür", sagt Goller. "Wer bereits sehr viel Sport treibt, kann außerdem durch Kurse sein Pensum ergänzen, um neben Kraft auch andere sportmotorische Fähigkeiten wie Ausdauer, Koordination, Stabilität und Flexibilität zu erlernen." Die meisten der von uns getesteten Kurse etwa schulen zusätzlich die Koordination von Armen und Beinen, was Sie beispielsweise in so bewegungskomplexen Sportarten wie Fußball und Mountainbiking voranbringt, im herkömmlichen Training mit Gewichten jedoch meistens zu kurz kommt.
2. Stärkere Motivation
Beim Bankdrücken schreien Ihre Muskeln vor Schmerz, in Ihrem Kopf kreisen die Gedanken um eine einzige Frage: wozu die Schinderei? Sie werden schwach, haben schließlich mit Brust und Trizeps Erbarmen und lassen die letzten Wiederholungen unter die Hantelbank fallen. Das ist normal, aber auch ein typisches Merkmal des Einzeltrainings. In einer Gruppe kommen solche Gedanken gar nicht erst auf. "Im Kurs treiben die anderen Teilnehmer Sie zur Höchstleistung. Musik pusht zusätzlich", erläutert Goller. Wenn dann noch eine Battle-Situation hinzukommt, hält Sie nichts mehr auf! Ein weiteres Kurs-Plus: Planbare Termine lassen keine Ausreden zu und sorgen dafür, dass Sie stets motiviert zum Training gehen.
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3. Mehr Effizienz
Mal ehrlich: Wie viel der gesamten Zeit, die Sie im Gym verbringen, nutzen Sie tatsächlich, um zu trainieren? Wenn Sie Gewichteauflegen und Quatschen einrechnen, kommen Sie bei einer Stunde im Studio vielleicht auf 20 Minuten effektive Trainingszeit. "Wenn man sich dann noch in allzu ausgiebigen Pausen verliert, ist der Trainingseffekt sehr gering", so der Coach. "Dann sind oft die Energiespeicher leer, und Hormone fürs Muskelwachstum werden kaum noch produziert." Im Kurs wird die gesamte Zeit fürs Training genutzt, nichts lenkt Sie ab.
4. Höhere Intensität
Nebeneffekt: Die Intensität ist entsprechend höher als bei langen Einheiten. Kommt noch eine Intervall-Variante wie HIIT oder Tabata hinzu, werden Herz, Kreislauf und Gefäße optimal trainiert, maximal Kalorien verbrannt. Wie ein vollgetankter Formel-1-Wagen können Sie für kurze Zeit aufdrehen und volle Leistung bringen, ohne gegen die Wand zu fahren – und setzen so zielsicher wirksame Trainingsreize.