Plötzliche Gewichtszunahme? 8 Gründe

Plötzliche Gewichtszunahme
Waage kaputt? Leider nein! 8 Gründe, warum du zugenommen hast

Zuletzt aktualisiert am 12.12.2024
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Foto: Shutterstock.com/fongbeerredhot

Wenn die Waage plötzlich mehr anzeigt, gibt es oft klare Gründe dafür: ein paar Bierchen, zu viel Party am Wochenende, häufiges Snacken oder ein stressiger Job, der deine Fitness-Routine beeinträchtigt. Kleine Gewichtsschwankungen sind normal und können oft mit etwas Disziplin und Training wieder ausgeglichen werden.

Doch manchmal nimmst du plötzlich mehrere Kilos zu, ohne ersichtlichen Grund. Das kann nicht nur frustrierend sein, sondern sollte auch ernst genommen werden. Erfahre hier, welche Ursachen hinter einer plötzlichen Gewichtszunahme stecken können und was du dagegen unternehmen kannst.

Gewichtszunahme: Was ist noch normal?

Wenn wir über extreme und plötzliche Gewichtszunahme sprechen, dann sind das nicht die ein oder zwei Kilos, die durch deine Tagesform, die Pizza von gestern Abend oder Wassereinlagerungen verursacht werden. Steigt das Gewicht auf der Waage kontinuierlich an und pendelt sich nicht wie gewohnt beim Normalgewicht wieder ein, ist das ein Hinweis, dass irgendetwas nicht stimmt. Vor allem, wenn dein Gewicht ansonsten die letzten Monate stabil war und du plötzlich ein halbes bis ein Kilo pro Woche zunimmst.

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Das kann eine plötzliche Gewichtszunahme verursachen

Hinter einer plötzlichen Gewichtszunahme können eine Menge Gründe stecken. Nicht alle solltest du auf die leichte Schulter nehmen. Doch es gibt immer etwas, das du tun kannst. Es einfach so hinnehmen oder ignorieren, ist keine Option.

1. Du schläfst zu wenig

Schlafmangel kann dick machen. Das haben Forscher:innen in der Vergangenheit in zahlreichen Studien bewiesen. So auch eine britische Studie der University of Leeds, die den Zusammenhang zwischen Schlafmangel und erhöhtem BMI untersuchte.

Chronischer Schlafmangel wirkt sich auf deinen kompletten Stoffwechsel negativ aus. Besonders spannend: das Hormonchaos, das durch den fehlenden Schlaf angerichtet wird. Hormone können nämlich nicht nur Frauen zu schaffen machen. Ein gestörter Schlafrhythmus beeinflusst die Hormone Ghrelin, das Hunger auslöst, und Leptin, welches dir sagt, wann du satt bist. Ohne Schlaf drehen die am nächsten Tag völlig durch, sodass du von Heißhunger geplagt wirst. Denn bei Schlafmangel steigt der Spiegel des appetitsteigernden Ghrelins, während gleichzeitig weniger Leptin ausgeschüttet wird.

Das kannst du tun: Schlaf genug. Ja, manchmal ist es so einfach. Bedeutet konkret: 7 bis 9 Stunden pro Nacht. Eine Schlafmaske und Ohrstöpsel können manchmal schon Wunder bewirken. Auch ein Einschlaf-Spray mit Melatonin kann dir helfen, schneller in den Schlaf zu finden. Auch ein stabiler Schlafrhythmus, bei dem du jeden Tag ungefähr um die gleiche Uhrzeit ins Bett gehst, kann helfen.

2. Du hast eine Schilddrüsenunterfunktion

Auch wenn Schilddrüsenerkrankungen laut Robert Koch-Institut bei Frauen deutlich weiter verbreitet sind, können auch Männer an Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) erkranken. Die Schilddrüse steuert Hormone, die den Stoffwechsel regulieren. Bei einer Unterfunktion kann sie diese Hormone nicht mehr produzieren, sodass alle Funktionen langsamer oder sogar ganz lahmgelegt werden. Laut Studie wirkt sich das dann auf dein Gewicht aus. Daneben kann diese Fehlfunktion auch Haarausfall, Müdigkeit, depressive Verstimmungen oder trockene Haut verursachen.

Das kannst du tun: Lass dich bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin durchchecken. Im Blutbild kann schnell festgestellt werden, ob du an einer Schilddrüsenfehlfunktion leidest. Ist das der Fall, gibt es spezielle Medikamente, die das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin enthalten und so dafür sorgen, dass alles wieder zum Laufen kommt. Nach ein paar Wochen der Einnahme, solltest du das unbedingt wieder kontrollieren lassen.

3. Dein Darm ist fehlbesiedelt

Über den Darm sprechen die wenigsten gerne. Dabei ist es so wichtig, dass dort alles stimmt. Dein Darm ist nämlich mehr als ein reines Verdauungsorgan. Da hier alle Nährstoffe aufgenommen und verarbeitet werden, steht er im Austausch mit Gehirn, den Nerven und auch deinem Stoffwechsel. So beeinflusst der Darm deine sportliche Leistungsfähigkeit. Das sogenannte Mikrobiom sollte deshalb unbedingt immer im Gleichgewicht sein.

Durch falsche Ernährung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Antibiotika oder Entzündungen kann es jedoch zu einer Dünndarmfehlbesiedlung kommen. Symptome sind Blähungen, Durchfall oder Verstopfung – wie diese Studie zeigt, aber eben auch Gewichtszunahme.

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Shutterstock.com/Perfect Wave

Was du tun kannst: Eine Stuhl-Untersuchung gibt schnell Aufschluss, was in deinem Darm nicht stimmt. So kann dein:e Ärzt:in je nach Diagnose ein passendes Medikament verschreiben. Bei einer Dünndarmfehlbesiedlung ist das meist ein Antibiotikum. Daneben können auch Darmkuren oder spezielle Mikrobiom-Kapseln helfen.

4. Du nimmst (neue) Medikamente

Medikamente haben nicht selten eine ellenlange Liste an möglichen Nebenwirkungen. Gewichtszunahme taucht dabei häufiger auf, als man vielleicht denkt. Typisch dafür sind:

  • Antidepressiva
  • Beta-Blocker bei Herzerkrankungen
  • Schlafmittel
  • Schmerzmittel
  • Steroide und Medikamente, die auf den Hormonhaushalt wirken

Neben solchen verschreibungspflichtigen Medikamenten können selbst Nahrungsergänzungsmittel oder auch rezeptfreie Medikamente zu einer Gewichtszunahme führen. In jedem Fall solltest du das abklären lassen, wenn der Sprung auf der Waage zu groß wird.

Was du tun kannst: Setz die Medikamente bloß nicht auf eigene Faust ab! Aber besprich das mit dem Arzt oder der Ärztin, welche:r dir die Medikamente verschrieben hat. Vielleicht gibt es Alternativen, bei denen die Nebenwirkungen weniger stark sind oder auf die dein Körper weniger stark reagiert.

5. Du isst zu viel Salz

Eine gewisse Menge an Salz ist völlig okay und essenziell für uns, da es Natrium liefert. Zusammen mit Kalium übernimmt Natrium eine maßgebliche Rolle für den Wasserhaushalt und hält ihn in Balance. Das Problem ist nur, dass laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung der Salzkonsum in Deutschland viel zu hoch ist. Statt der empfohlenen 6 Gramm täglich sind es bei Männern durchschnittlich 10 Gramm.

Zu viel Natrium sorgt dafür, dass sich zu viel Wasser in den Zellen einlagert, was auch bedeutet: Du nimmst an Gewicht zu. Daneben ist ein zu hoher Salzkonsum ein großer Risikofaktor für viele weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das kannst du tun: Reduziere die tägliche Menge an Salz und achte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Sei dir außerdem bewusst, dass in vielen verarbeiteten Lebensmitteln große Mengen an Salz stecken. Eine ganze Tiefkühlpizza allein enthält um die 4 Gramm Salz, gewusst? Koch deshalb lieber frisch, sodass du das besser kontrollieren kannst.

6. Du hast deine Ernährungsform verändert

Wenn du dich eine Zeit lang Low Carb oder ketogen ernährt hast, um abzunehmen und nun wieder mehr Kohlenhydrate isst, kann sich das auf der Waage bemerkbar machen – und zwar nicht nur in kleinen Schwankungen, sondern auch in Form einer plötzlichen Gewichtszunahme. Meist handelt es sich dabei nur um Wassereinlagerungen. Kohlenhydrate werden in der Muskulatur und der Leber in Form von Glykogen gespeichert, das Wasser bindet und so mehr Gewicht auf die Waage. Genau das führt dann zur Gewichtszunahme.

Das kannst du tun: Wähle die richtigen Kohlenhydrate, zum Beispiel aus Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten. Carbs sind wichtige Energielieferanten und sollten nicht auf ewig von deinem Speiseplan verbannt werden. Du kannst dich jahrelang problemlos Low Carb ernähren, solange es nicht zu extrem ist. 100 bis 150 Gramm Kohlenhydrate sind täglich absolut erlaubt.

7. Du hast aufgehört zu rauchen

Sei stolz auf dich und denk bloß nicht dran, wegen ein paar Kilos mehr auf der Waage wieder anzufangen. Das Tückische daran: Nikotin hemmt den Appetit. Hörst du auf zu rauchen, kann es deshalb durchaus sein, dass du mehr Hunger hast. Hinzu kommt, dass Nikotin – wie andere Suchtmittel auch – Einfluss auf die Dopaminausschüttung hat. Das Glückshormon aktiviert das Belohnungssystem und gibt dir ein kurzes Gefühl des Wohlbefindens. Das fällt nun weg.

Da dein Körper jedoch clever ist, verlangt er nach Alternativen, die das ersetzen können. Kein Wunder, dass du plötzlich vermehrt Lust auf zuckerhaltige und süße Lebensmittel hast. Dass die einiges an Kalorien liefern und so eine Gewichtszunahme begünstigen, müssen wir dir wohl nicht erzählen.

Was du tun kannst: Suche dir Alternativen, die dich glücklich machen. Sport und Bewegung schütten auch Dopamin aus und wirken sich gleichzeitig positiv auf deinen Energieumsatz aus. Überkommt dich das Verlangen nach Süßem, leg dir diese gesunden Snacks bereit. Auch Atemübungen, die dein Nervensystem beeinflussen, können extrem hilfreich sein. Gewohnheiten wie das Rauchen zu ändern, ist nicht leicht. Unterkriegen lassen solltest du dich trotzdem nicht.

8. Du bist gestresst

Wenn der Terminkalender platzt, dich private Sorgen plagen oder du einfach keine Zeit für dich findest, ist Stress vorprogrammiert. Auch wenn dieser nicht immer negativ ist, kann er krank machen – und dick. Wie so oft sind auch daran Hormone schuld, genauer gesagt das Stresshormon Cortisol. Es sorgt dafür, dass in Stresssituationen Energie bereitgestellt wird. Ist der Stress beseitigt, sinkt auch der Cortisolspiegel wieder.

Nur leider leiden die meisten heutzutage unter Dauerstress und einem demnach permanent erhöhten Cortisolspiegel. Dadurch werden Blutzucker- und Insulinspiegel beeinflusst und Fett eingelagert.

Was du tun kannst: Mach Sport. Das ist die einfachste Methode, um Stress auf eine gesunde Weise abzubauen. Auch Atemtechniken, genug Schlaf oder ein ausgiebiger Spaziergang können dabei helfen.

Fazit: Eine plötzliche Gewichtszunahme kann viele Gründe haben

Nimm dir Zeit, all das zu checken und zögere nicht, einen Termin bei deinem Arzt oder deiner Ärztin zu machen. So lässt sich die Ursache oft schnell finden und du kannst die unerwünschten Kilos bald wieder loswerden. Ein bisschen zusätzliches Training und du bist schnell wieder in Bestform.

Erwähnte Quellen:

Gregory D. M. Potter, Janet E. Cade und Laura J. Hardie (2017): Longer sleep is associated with lower BMI and favorable metabolic profiles in UK adults: Findings from the National Diet and Nutrition Survey. Plos One, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0182195, zuletzt abgerufen am 03.12.2024

Peter Laurberg et al. (2012): Thyroid Function and Obesity. European Thyroid Journal, https://doi.org/10.1159/000342994, zuletzt abgerufen am 03.12.2024

Karn Wijarnpreecha et al. (2020): Obesity and Risk of Small Intestine Bacterial Overgrowth: A Systematic Review and Meta-Analysis. Digestive diseases and sciences, https://doi.org/10.1007/s10620-019-05887-x, zuletzt abgerufen am 03.12.2024