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3-D-Darstellung einer Corona-Virus-Mutation Imilian / Shutterstock.com

Corona-Mutationen: So schützt du dich

Britische Corona-Virus-Variante B.1.1.7 So schützt du dich vor den Corona-Mutationen

Mutationen des Corona-Virus breiten sich rasant aus. Wie gefährlich sie sind und wie du dich vor ihnen schützt

(aktualisiert am 2.6.2021)

Dass Viren mutieren, also ihr Erbgut verändern, ist leider normal. Wir kennen das von den Grippeviren, gegen die jedes Jahr ein neuer Impfstoff entwickelt werden muss. Jetzt breiten sich auch Mutationen des Corona-Virus aus, das die lebensgefährliche Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, und zwar ziemlich schnell. Und sie gelten als wesentlich ansteckender als das ursprüngliche Virus. Deshalb solltest du das Folgende über die Corona-Mutationen wissen.

Welche Corona-Viren-Mutationen sind bekannt?

Nach einem Beschluss der Weltgesundheitsorganistation WHO sollen ab Juni 2021 Coroana-Mutationen nicht mehr nach dem Land, in dem sie erstmals aufgetreten sind, benannt werden, da dies zu einer Stigmatisierungen geführt habe. Auch die schwer zu merkenden Zahlenfolgen sollten künftig nicht mehr verwendet werden. Stattdessen werden die Mutationen nun griechische Buchstaben zugeordnet, und zwar in der Reihenfolge ihrer Entdeckung. Bis sich das durchgesetzt hat, nennen wir hier noch sämtliche Bezeichnungen.

  • Die britische SARS-CoV-2-Virus-Variante B.1.1.7 (Alpha) breitet sich seit September 2020 in England aus. Studien legen nahe, dass sie leichter von Mensch zu Mensch übertragbar ist und eine höhere Reproduktionszahl aufweist (Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt). Das hat zur Folge, dass ihre Ausbreitung schwerer einzudämmen ist, so das Robert Koch Institut (RKI). Die zur Zeit in Europa zugelassenen Impfstoffe jedoch scheinen auch gegen diese Mutationen wirksam zu sein.
  • Die südafrikanische Virusvariante B.1.351 (Beta) wurde im Dezember 2020 erstmals nachgewiesen. Auch bei dieser Mutation geht man von einer höheren Übertragbarkeit aus. Leider gibt es Anzeichen, dass sowohl ehemals Erkrankte mit Antikörpern im Blut als auch gegen das ursprüngliche Coronavirus Geimpfte nur einen geringen Schutz vor einer (Neu-)Ansteckung haben, da "die neutralisierenden Antikörper, die das Immunsystem gebildet hat, gegen das veränderte Virus weniger wirksam sind", so das RKI.
  • Die im brasilianischen Staat Amazonas gefundene Mutation P.1 (Gamma) ähnelt in ihrer Struktur der südafrikanischen Variante. Auch bei ihr wird von einer erhöhten Übertragbarkeit ausgegangen. In wieweit sich das auf den Schutz durch herkömmliche Impfstoffe auswirkt, ist noch nicht bekannt. Das sind die Vor- und Nachteile einer Corona-Impfung.
  • Die kalifornischen Corona-Virus-Varianten B.1.427 und B.1.429 wurden ebenfalls Ende 2020 entdeckt. Inzwischen sollen sie sich von Kalifornien aus bis nach Dänemark und Australien verbreitet haben. Sie gelten ersten Erkenntnissen nach im Vergleich zum ursprünglichen Virus als ansteckender und aggressiver. Laut Wissenschaftlern der University of California in San Francisco haben mit diesen Mutanten Infizierte ein fünfmal höheres Risiko, intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen, und eine elfmal höhere Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben. Auch scheinen die aktuellen Impfstoffe ihnen nicht viel entgegensetzen zu können.
  • Die New Yorker Mutante B.1.526 breitet sich seit Dezember 2020 rasant in New York und Umgebung aus. Sie weist Mutationen auf, welche die Oberflächenstruktur des Virus betreffen. Die Folge: Die momentan zugelassenen Impfstoffe können das Virus nicht so ausbremsen wie den Urtyp. Geimpfte und von Covid-19-Genesene könnten also erneut erkranken, wenn auch mit sehr mildem Krankheitsverlauf, darin sind sich die Wissenschaftler einig.
  • Die Mutatante B.1.525 weist Bestandteil sowohl der britischen, südafrikanischen und brasilianischen Corona-Variante auf. Noch wurde sie in Deutschland nur in Einzelfällen nachgewiesen, doch Wissenschaftler fürchten, das sich das schnell ändern könnte. Es wird davon ausgegangen, dass auch sie ansteckender und möglicherweise gefährlicher ist als der Wildtyp des Coronavirus.
  • Die indische Mutatante B.1.617 (Delta) wird von einigen Experten bereits als Super-Mutante bezeichnet. Grund: Unter den genetischen Veränderungen sind gleich zwei Mutationen, die das Spike-Protein des Coronavirus betreffen. Gemeinsam können sie offenbar gegen das Coronavirus bereits gebildete Antikörper leichter umgehen. In Indien breitet sie sich unfassbar schnell aus, über 27,5 Millionen Menschen haben sich dort bereits infiziert, 3,5 Millionen sind daran gestorben, so die offiziell gemeldeten Zahlen (Stand 28.5.2021). In Europa, vor allem England, wurde sie ebenfalls bereits nachgewiesen, wenn auch noch in geringen Mengen (77 in UK, Stand 21.4.2021).

Welche Corona-Mutation kommt in Deutschland am häufigsten vor?

Eindeutig die britische B.1.1.7. Anfang Februar lag ihr Anteil bereits bei 22 Prozent, seitdem stieg ihr Anteil rasant an. Ein aktueller Bericht der RKI vom 12. April zeigt, dass ihr Anteil inzwischen bei 93 Prozent liegt und damit zur dominanten Variante in Deutschland geworden ist.

Warum ist die indische Corona-Mutation B.1.617 so gefährlich?

Bei der indischen Variante des Coronavirus haben gleich zwei Mutationen am Spike-Protein des Virus stattgefunden, es sich handelt um eine so genannte Doppel-Mutation. Diese beiden Varianten E484Q und L452R wurden einzeln bereits in den britischen, südarfikanischen und kalifornischen Mutationen nachgewiesen, aber nie zusammen. Es wird vermutet, auch angesichts der explodierenden Ansteckungszahlen in Indien, dass diese Doppel-Mutation leichter in Körper gelangt und sich dort schneller ausbreiten kann. Nach bisherigen Erkenntnissen kann die indische Mutante eine durch Impfung oder durchgemachte Krankheit aufgebaute Immunität eher umgehen, so dass Geimpfte und Genesene womöglich weniger gegen B.1.617 geschützt sind als gegen die anderen Mutationen.

Wieso ist die britische Corona-Mutation B.1.1.7 ansteckender?

B.1.1.7 hat aus epidemiologischer Perspektive einen höheren R-Wert, das heißt, wer sie hat, steckt statistisch mehr Menschen damit an. Wissenschaftler gehen von einer 30 bis 70 Prozent höheren Übertragbarkeit aus.

Forscher der University of Edinburgh stellten fest, dass diese neue Virus-Variante mehrere Veränderungen aufweist: So unterscheide sie sich durch 14 ausgetauschte Aminosäuren und drei Proteinbausteinen von der ersten Virus-Version Sars-CoV-2. Vor allem die Oberflächenstruktur sei von mehreren genetischen Veränderungen betroffen. Das Spike-Protein, das für das stachelige Aussehen des Corona-Virus verantwortlich ist, scheint bei den Mutationen einfacher an die Körperzellen des Menschen andocken und dadurch leichter in die Zellen eindringen zu können.

Wissenschaftler der US-Universität Harvard verglichen zudem in einer Studie Dauer und Ablauf der Infektion mit dem ursprünglichen Corona-Virus und der Mutante B.1.1.7 mit Hilfe von PCR-Tests. Das Ergebnis: Während die Virus-Vermehrungsphase bei den Erkrankten mit dem ursprünglichen Virus bei 2 Tagen lag, dauerte sie bei mit B.1.1.7 Infizierten im Durchschnitt 5,3 Tage. Auch das Abklingen der Infektion war unterschiedlich und dauerte bei der britischen Variante 5 Tage länger. Fazit: Mit B.1.1.7 Infizierte sind länger ansteckend und stecken dadurch statistisch mehr Menschen an. Eine Quarantäne-Zeit von den momentan üblichen 10 Tagen gilt vielen Experten nach dadurch als zu kurz, mit B.1.1.7 Infizierte müssten mindestens 14 Tage isoliert werden.

Ist eine Ansteckung mit einem mutierten Corona-Virus gefährlicher?

Abschließend ist die Frage noch nicht zu beantworten. Studien wie die der Londoner Gesundheitsbehörde PHE deuten jedoch darauf hin, dass B.1.1.7 zwar ansteckender, aber nicht zu schwereren Covid-19-Verläufen führt.

Andere Studien wie die der britischen Regierungsberater Nervtag warnen vor einem höheren Sterberisiko, räumen jedoch ein, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchungen noch nicht final sind. Zuletzt berichteten renommierte Forscher in einem am 12. April 2021 veröffentlichten Artikel in The Lancet Public Health, dass zur Zeit davon ausgegagen werden kann, dass durch die britische Mutation hervorgerufenen Covid-19-Infektionen nicht tödlicher verlaufen als durch die ursprüngliche Variante.

Die britische für Statistiken zuständige Behörde ONS beschreibt, dass die Mutante häufiger Husten und Halsschmerzen verursacht, dagegen seltener Geschmacks- und Geruchsveränderungen. Welche weiteren Symptome eine Corona-Infektion auslöst, liest du hier.

Wie schütze ich mich gegen die Corona-Varianten?

Nicht anders, als vor den ursprünglichen Corona-Viren (so schützt du dich richtig). Aber durch das höhere Ansteckungsrisiko durch eine Mutation ist es absolut notwendig, dich weiterhin an die Regeln zu halten. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene, da die zu erwartende Ausbreitung der indischen Corona-Mutation auch sie wahrscheinlich nicht mehr so gut vor einer, wenn auch leichteren, Erkrankung mit Covid-19 schützt. Das hilft gegen den Corona-Frust. Nach wie vor gilt es unbedingt,

  • mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen zu halten,
  • unnötige Gespräche mit haushaltsfremden Personen in Innenräumen zu vermeiden, da die Virus-Übertragung hauptsächlich über Aerosole stattfindet, die in Innenräumen leichter und in größeren Mengen den Gegenüber erreichen
  • in öffentlichen Innenräumen und draußen, wo immer es eng wird, FFP2-Masken zu tragen,
  • die Hände regelmäßig zu waschen und zu desinfizieren,
  • Kontakt zu anderen zu meiden,
  • deine Innenräume alle 20 Minuten richtig zu lüften, wenn du dich darin mit einer Person aus einem fremden Haushalt aufhältst.

Fazit: Keine Panik, aber wachsam bleiben

Die britische Corona-Virus-Variante B.1.1.7 ist ansteckender als das ursprüngliche Corona-Virus, aber nach bisherigen Erkenntnissen wahrscheinlich keine größere Gefahr für die Gesundheit. Anders bei der indischen Mutation: Sie könnte sich rasant auch in Europa ausbreiten und selbst Geimpfte und Genesene bedrohnen. Denk daran: Jeder, der die Krankheit noch nicht durchgemacht hat oder geimpft wurde, kann schwer an Covid-19 erkranken und muss mit schweren, langwierigen Folgen rechnen - auch als junger, fitter Mensch. Das sind die 5 häufigsten Folgen einer Corona-Infektion.

Die in Europa zugelassenen Impfstoffe jedoch scheinen die meisten Mutationen abwehren zu können. Deshalb: Halte die AHA+L- und bundeslandspezifischen Schutzregeln ein (welche für dein Bundesland gelten, findest du hier), bis alle geimpft sind, auch wenn es zugegeben immer schwerer fällt. Aber nur so kommen wir aus dem Lockdown und der Krise wieder heraus und können hoffentlich mit Freunden gemeinsam den Spätsommer genießen.

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