"Wie oft sollte ich pro Woche trainieren?" ist eine der meistgestellten Fragen überhaupt, wenn es um Fitness geht. 3-mal? 5-mal? Oder am besten jeden Tag ein bisschen? Die ehrliche Antwort: Es gibt keine einzelne Zahl, die für alle passt. Entscheidend ist, welches Ziel du verfolgst, wie gut du regenerierst – und wie viel Zeit und Energie du im echten Leben aufbringen kannst.
Denn Training funktioniert nur dann, wenn zwei Dinge zusammenspielen: ausreichende Reize und ausreichende Erholung. Belastest du zu wenig, passiert nicht viel. Belastest du zu viel, kommst du in ein Loch aus Müdigkeit, Frust und Stagnation. Und mindestens genauso wichtig: Dein Plan muss so gestrickt sein, dass du ihn auch wirklich durchziehst – nicht nur in der ersten Motivationswoche.
Der wichtigste Faktor: Was ist auf Dauer realistisch für dich?
Bevor du in konkrete Zahlen einsteigst, lohnt sich ein ehrlicher Check: Wie viele Einheiten passen wirklich in deinen Alltag – inklusive Job, Familie, Freizeit und Erholung? 5 Einheiten auf dem Papier bringen dir gar nichts, wenn du regelmäßig nur zwei davon schaffst. Ein stabiler 3-Tage-Plan dagegen kann dich über Monate und Jahre voranbringen.
Merke dir: Ein "guter" Plan ist einer, den du auch einhalten kannst. Alles andere ist Theorie.
Wie oft du trainieren solltest – je nach Ziel
Damit du die richtige Trainingsfrequenz für dich findest, kannst du dich an diesen Orientierungswerten für unterschiedliche Ziele entlanghangeln – und sie anschließend mit den Beispiel-Wochenplänen kombinieren, die dazu passen.
1. Für allgemeine Fitness und Gesundheit: 3 Trainingstage pro Woche
Wenn du "einfach" fitter, belastbarer und gesünder werden willst, brauchst du keinen hochkomplexen Plan. 3 solide Ganzkörpereinheiten pro Woche reichen.
Wichtiger als ein komplizierter Split ist, dass du die grundlegenden Bewegungsmuster abdeckst: Drücken, Ziehen, Hüftstreckung, Kniebeuge, Rumpfstabilität und etwas Herz-Kreislauf-Training. Etwa 70 Prozent Krafttraining und 30 Prozent Ausdauer sind ein guter Richtwert.
An den restlichen Tagen reicht leichte Bewegung: Spazierengehen, lockeres Radfahren, Treppen statt Aufzug.
2. Für Gewichtsverlust: so aktiv wie möglich
Beim Abnehmen zählt vor allem konstante Bewegung, nicht radikale Pläne. Viele starten übermotiviert – 7 Tage Hardcore-Training, 2 Wochen später komplette Funkstille.
Besser: klein anfangen, dranbleiben und langsam steigern. Schon 3 kurze Einheiten pro Woche (ca. 25 Minuten) reichen, um loszulegen.
Dazu kommen leichte Bewegungsformen wie Spaziergänge, lockeres Radfahren, Treppensteigen oder Alltagsaktivität. Du musst nicht jeden Tag hart trainieren – aber möglichst jeden Tag in Bewegung sein.
3. Als Einsteiger im Krafttraining: 2–3 Tage pro Woche
Wenn du neu im Krafttraining bist, reagiert dein Körper extrem gut auf die neuen Reize – du wirst schnell stärker. Gleichzeitig ist dein Muskelkater intensiver, und du brauchst mehr Regeneration.
Zum Start reichen 2 Einheiten pro Woche, ideal mit Abstand (z. B. Montag und Donnerstag). Nach einigen Wochen kannst du auf 3 Einheiten steigern, um schneller Fortschritte zu machen und dein System an regelmäßige Belastung zu gewöhnen.
4. Für Muskelaufbau: 3–5 Tage pro Woche
Nach der Einsteigerphase bleibt ein 3-Tage-Plan wirksam – aber wenn du mehr Volumen brauchst, lohnt sich ein Split. So kannst du einzelne Muskelgruppen intensiver und häufiger ansteuern.
Typische Optionen:
- 3× pro Woche Ganzkörper
- 4× pro Woche Ober-/Unterkörper-Split
- 5× pro Woche mit Aufteilung z. B. in Drücken/Ziehen/Beine
Je mehr du trainierst, desto wichtiger sind Schlaf, Ernährung und geplante Pausen. Muskeln wachsen in der Erholung, nicht im Training.
5. Für sportliche Leistung (z. B. Fußball, Basketball, Triathlon): sehr individuell
Wenn du neben dem Gym noch regelmäßig Fußball, Basketball oder Triathlon trainierst, gilt: Je mehr du deine Sportart trainierst, desto gezielter und knapper sollte dein Krafttraining werden.
Freizeitkicker, die ein- bis zweimal pro Woche spielen, kommen meist noch gut mit 3 Krafteinheiten zurecht. Wer jedoch mehrere feste Trainings pro Woche hat, sollte das Krafttraining kompakter halten: kurze, hochwertige Einheiten mit Fokus auf das, was die Sportart unterstützt (z. B. Sprungkraft, Rumpfstabilität, Schnellkraft).
6. Wenn das Leben stressig wird: so viele Mini-Workouts wie möglich
Stress, Job, Kinder, Alltag – manchmal bleibt keine Zeit für lange Sessions. Die Lösung: Kurz-Workouts. 5 bis 10 Minuten reichen, um deine Fitness zu halten und mental dranzubleiben.
Du kannst zum Beispiel eine 7-Minuten-Einheit am Morgen einbauen und abends noch einmal kurz aktiv werden – oder dein übliches Training halbieren (weniger Sätze, weniger Übungen), statt komplett ausfallen zu lassen. So bleibst du im Modus, auch wenn das Leben gerade dazwischenfunkt.
Solltest du 2-mal am Tag trainieren?
Manchmal kann es sinnvoll sein, 2 Einheiten am Tag einzuplanen – etwa wenn du für mehrere Ziele gleichzeitig trainierst oder nur sehr kurze Zeitfenster hast.
Dann gilt:
- Einheiten kürzer halten
- mindestens 4 Stunden Pause zwischen den Workouts
- klar festlegen, welche Einheit Priorität hat (z. B. zuerst Kraft, später lockere Ausdauer)
Für Einsteiger ist dieses Modell nicht geeignet. Es richtet sich eher an sehr ambitionierte oder erfahrene Trainierende.
Konkrete Beispiel-Wochenpläne
Damit das Ganze nicht nur Theorie bleibt, hier ein paar alltagstaugliche Beispiele, wie eine Trainingswoche aussehen kann – je nachdem, wie viele Tage du realistisch einplanen kannst.
Beispiel 1: 2 Trainingstage pro Woche (Ganzkörper)
Perfekt, wenn du wenig Zeit hast, aber trotzdem stärker und fitter werden willst.
Montag – Ganzkörper A
Du trainierst den ganzen Körper in einer Einheit: eine Kniebeuge-Variante, eine Zugübung für den Rücken, eine Druckübung für Brust/Schulter, eine Übung für die Hüftstreckung und eine Rumpfübung. Das reicht völlig, solange du sauber und konsequent trainierst.
Donnerstag – Ganzkörper B
Du variierst die Übungsauswahl etwas, bleibst aber bei ähnlichen Bewegungsmustern. Statt normaler Kniebeuge z. B. Ausfallschritte, statt Bankdrücken vielleicht Liegestütze. So bekommt dein Körper neue Reize, ohne dass du dich in Komplexität verlierst.
An den anderen Tagen kannst du mit Spaziergängen, kurzen Mobility-Einheiten oder Radfahren aktiv bleiben, ohne "richtig" zu trainieren.
Beispiel 2: 3 Trainingstage pro Woche (Fitness & Allround-Ziel)
Ideal, wenn du stärker werden, Fett verlieren und allgemein fitter werden willst.
Montag – Ganzkörper, etwas intensiver
Kniebeugen, Bankdrücken, Rudern, eine Übung für die hintere Kette (z. B. rumänisches Kreuzheben) und eine Core-Übung. Fokus: Kraft und klare Progression.
Mittwoch – Schwerpunkt Herz-Kreislauf & Core
Ein kurzes Intervalltraining (z. B. auf dem Rudergerät oder Laufband) plus Rumpftraining. Hier geht’s mehr um Durchhaltevermögen und Stabilität als um Maximalkraft.
Freitag – Ganzkörper, moderat
Du trainierst erneut den ganzen Körper, aber etwas leichter oder technikfokussiert. So bleibst du in Bewegung, ohne dich komplett zu zerlegen.
Zwischendurch kannst du lockere Bewegung, Dehnen oder einen Spaziergang einplanen – das unterstützt Regeneration und Kopf.
Beispiel 3: 4 Trainingstage pro Woche (Ober-/Unterkörper-Split)
Wenn du gezielt Muskeln aufbauen willst und etwas mehr Zeit investieren kannst.
Montag – Oberkörper (Drücken im Fokus)
Brust-, Schulter- und Trizepsübungen stehen im Vordergrund. Dazu eine Rumpfübung, die deine Körperspannung stärkt.
Dienstag – Unterkörper
Kniebeugevarianten, Beinpressen, Hüftstreckungsübungen wie Hip Thrusts und eine Übung für die Beinrückseite. Hier gibst du den Beinen und dem Po richtig Input.
Donnerstag – Oberkörper (Ziehen im Fokus)
Rückenübungen wie Klimmzüge oder Latzug, Rudervarianten, dazu eine Bizepsübung und wieder eine Rumpfkomponente. Ziel: starke, stabile Rückseite.
Freitag – Unterkörper (hintere Kette und Stabilität)
Rumänisches Kreuzheben, Glute Bridges, Step-ups, eventuell Hamstring-Curls. Dazu eine Übung für den unteren Rücken und die Rumpfstabilität.
Am Wochenende kannst du dich aktiv erholen: spazieren gehen, locker Rad fahren, mobilisieren.
Bonus: Wochenidee für stressige Zeiten – jeden Tag kurz
Wenn dein Alltag explodiert, ist der beste Plan oft der einfachste: jeden Tag 7 bis 10 Minuten Bewegung – ohne großen Aufwand.
Zum Beispiel: morgens ein kurzes Körpergewicht-Workout (Kniebeugen, Liegestütze, Plank), abends ein paar Minuten Dehnen oder eine kurze Runde ums Haus. Entscheidend ist hier nicht die Härte, sondern die Konstanz.
Die häufigsten Fragen für deinen idealen Trainingsplan
Beides spielt eine Rolle, aber ohne Regelmäßigkeit bringt dir Intensität nicht viel. Lieber etwas moderater und dafür konsequent, als einmal pro Woche Vollgas.
Ja, wenn du fortgeschritten bist und auf deine Regeneration achtest. Wichtig ist, dass du dich dazwischen erholst und nicht jede Einheit bis zum Anschlag durchziehst.
Wenn Schlaf, Stimmung, Motivation und Leistung dauerhaft leiden, ist das ein klares Zeichen, dass du etwas zurückschrauben solltest.
Kurzfristig nicht. Aber genau da helfen Mini-Workouts, damit aus einer Woche Pause nicht drei Monate werden.
Ja – vorausgesetzt, du machst Ganzkörpertraining und bleibst langfristig dran. Zwei gut genutzte Einheiten sind deutlich besser als fünf geplante, von denen drei ständig ausfallen.












